Capitán Joaquim Valdéz



Capitán Valdéz

„Ich will auch die Matrosen auspeitschen lassen“, erwiderte der kleine Joaquim auf die Feststellung seiner Mutter, dass auf dem angedockten Dreimaster gerade eine Bestrafung stattfand. „Die Strafen sind auf See immer sehr streng – Verfehlungen darf der Capitan nicht dulden, erklärte Sie ihm. „Bestimmt mögen die Offiziere auf dem Schiff es genauso wenig wie ich, wenn man sich über sie lustig macht und deswegen werden die Seeleute bestraft“, reimte sich Joaquim zusammen. Die Mutter wollte ihm die schwierigen, oft mannigfaltigen Entscheidungen der Offiziere erläutern, doch Joaquim war schon in seine Traumwelt abgetaucht, in der er bereits das Kommando zum Auspeitschen gab.

Joaquim Valdéz wurde in eine einfache, aber gebildete Jarlower Familie geboren. Die Eltern, selbst Einwanderer Jarlows, unterhielten eine Arztpraxis im Umland Jarlow-Stadts. Dabei war der Vater ein engagierter, aber wenig kompetenter Heiler, so dass der Erfolg sich konsequent vor dem Gut der Familie versteckt hielt. Man könnte sagen, dass nur sehr Kranke und möglicherweise Verzweifelte sich überhaupt in die Nähe wagten, aus Angst vor einer Zahnbehandlung mit Todesfolge. Was dem Vater an Wissen fehlte, konnte Joaquims Mutter allerdings an Hilfsbereitschaft und Fürsorge für die Patienten wettmachen.

Bild rechts: copyright Zoe von Eichenbühl

Früh erkannte Joaquim bereits, dass er wenig Interesse am Heilen besitzt. Davíd, ein guter Freund seines Vaters, war Seesoldat auf einem Schiff und besaß erstaunlich wenig Ehrgeiz, so dass er vermutlich der älteste Alferéz, Offiziersanwärter, Jarlows gewesen sein dürfte. Nichtsdestotrotz blieb Davíd stets Joaquims Vorbild. Während der Landgänge holte Davíd den Jungen oft zu sich an Bord, um ihm sein Refugium, nicht ohne eine gehörige Portion Stolz, zu zeigen. So lernte Joaquim schnell den Alltag der Seeleute und Offiziere kennen und verlor jegliches Interesse an dem Lebensweg der Eltern.

Es begab sich, da war Joaquim gerade 11 Jahre alt, dass der Capitan auf Davíds Schiff einen neuen Schiffsjungen in seine persönlichen Dienste aufnehmen musste. Dieser sollte sich um die persönlichen Habseligkeiten, die Verpflegung und Weinversorgung des Capitan kümmern. Joaquim wurde dem Capitan vorgeführt und vor folgende Frage gestellt: „Mein Junge, was tust du, wenn mir an meiner Uniform ein goldener Knopf fehlt, ich diese Uniform aber dringend benötige?" Joaquim beantwortete seine Frage ohne zu zögern. „Ich schleiche mich in das Quartier des ersten Offiziers und schneide einen passenden Knopf von einer seiner Uniformen ab. Diesen nähe ich bei ihrer wiederum an.“ Der Capitan, sichtlich amüsiert von dieser Maßnahme, schlug Joaquim anerkennend auf die Schulter und verkündete, dass er sich über den neuen Schiffsjungen freue, der so gut erkannt zu haben scheint, wie die Hierarchie an Bord zu funktionieren habe.

Die Jahre vergingen und durch den Fürspruch des alternden Capitan gelang es Joaquim mit 16 Jahren an der noch neuen Academia Nautica angenommen zu werden. Hier sollte er zum Nautiker und Seesoldaten ausgebildet werden, um als Alferéz schließlich in der Legion Naval den Dienst beginnen zu können.
Unter dem ruhmreichen und stets nüchternen Capitan Rastrojo erarbeitete sich Joaquim Valdéz schnell einen guten Ruf und erlange bereits die Beförderung zum Teniente (Leutnant). Man sagt, dass eine hervorragende Leistungsbewertung Rastrojos den Stab zu einer schnellen Beförderung hinleitete, die auch in keinem Zusammenhang mit einer von Jaoquim angefertigten Leistungsbewertung bezüglich Rastrojos Fähigkeiten stand.

Im Laufe seines Dienstes für die Legionen, Jarlow und die Familie Castellani wurde Gelerntes vergessen, neues Wissen angewandt und so begab es sich, dass sich Teniente Valdéz in der Handelsgilde Jarlows, die auch auf dem Kontinent Neu Jarlow aktiv ist, manche von den Lesern mögen diesen auch unter den seltener verwendenten Namen "Mitraspera" oder "Mythodea" kennen, durch seine Engagiertheit auszeichnen konnte. Folglich wurde er von Capo Ramiréz Castellani vom stellvertretenden Leiter der Handelsgilde zu deren Gildenmeister ernannt.

Im Sommer des Jahres 214 n.d.F. wurde Joaquim die Beförderung zum Capitán der Legion Naval ausgesprochen und ihm eine Fregatte, die "El Acherón",
unterstellt. Diese befindet sich nun seit über einem Jahr im aktiven Dienst nach umfangreichen Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten in einer Jarlower Werft. Noch ist man auf der Suche nach qualifizierter Mannschaft.



Die Fregatte "El Acherón", das dem Capitán unterstellte Schiff.







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